Nicht nur die Sammlung, auch die Bibliothek selbst ist ein kulturelles Erbe: Die Geschichte der Kulturerbe-Bibliothek Hendrik Conscience beginnt 1481 mit 41 Büchern. Heute ist es eine der wichtigsten Kulturerbe-Bibliotheken in Flandern.
Wie alles begann
1481 schenkt der Stadtschreiber Willem Pauwels der Stadt Antwerpen 41 Bücher. Es ist der Anfang der Stadtbibliothek, die im Rathaus eingerichtet wird. Leider ging sie 1576 durch den Stadtbrand während der „Spanischen Furie“ verloren.
Vergrößerung der Sammlung
Die wiederaufgebaute Stadtbibliothek erfährt – dank Christoph Plantin – ein bemerkenswertes Wachstum: Er und seine Nachfolger schenken von jedem bei ihnen gedruckten Buch ein Exemplar der Bibliothek. Als die Stadtbibliothek im frühen 17. Jahrhundert mit der Bibliothek des Bischöflichen Seminars zusammengelegt wird, vergrößert sich die Sammlung noch weiter. Die erste Bestandsaufnahme, die 1609 vom damaligen Bibliothekar Aubertus Miraeus durchgeführt wird, listet 356 Werke, darunter auch 32 Handschriften.
Zurück zum Rathaus
Nach dem Weggang des Bibliothekars Miraeus fällt die Bibliothek für einige Zeit in einen Dornröschenschlaf. Bis die Stadt ihre Sammlung Mitte des 17. Jahrhunderts in einem der leer stehenden Räume der Messe (Beurs) unterbringt. Gegen Ende dieses Jahrhunderts kehrt die Bibliothek sogar ins Rathaus zurück. Ab dann wird es leider wieder still um die Bibliothek: Für die nächsten hundert Jahren scheint sie fast völlig in Vergessenheit zu geraten.
Niederländische Literatur
1805 wird die Bibliothek erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der Bibliotheksbestand wird außerdem um Bücher aus der École Centrale erweitert, wo vor allem Werke aus den abgeschafften Klosterbibliotheken verwahrt worden waren. Mitte des 19. Jahrhunderts legte der Bibliothekar Frans Hendrik Mertens den Grundstein für die beeindruckende Sammlung niederländischer Literatur, die auch heute noch einen Schwerpunkt der Sammlung bildet.
Umzug und Erweiterung
1866 bekommt die Stadtbibliothek Gesellschaft von der „Volksboekerij“ – dem, was heute die öffentliche Bücherei ist. Das Stadthaus wird zu klein für die ganzen Bücher und 1883 ziehen beide Bibliotheken in die Sodaliteit am Jezuïetenplein um. Der Platz wird bei der Gelegenheit in Hendrik Conscienceplein umbenannt und erhält eine Statue des flämischen Schriftstellers.
Es dauert nicht lange, bis schon wieder Platzmangel herrscht. Schon 1895 verlässt die Volksboekerij ihren Standort und zieht in die Blindestraat um. Die Stadtbibliothek hat die Sodaliteit jetzt für sich alleine, aber auch das reicht schon bald nicht mehr aus. 1936 folgen noch ein Umbau und eine Erweiterung um einen Lesesaal und einige Lagerräume, 1996 erfolgt die – bis jetzt letzte – Erweiterung bis an die Korte Nieuwstraat.
Ein neuer Name
2008 wird die Stadtbibliothek in Erfgoedbibliotheek Hendrik Conscience umbenannt. Und 2011 wird sie von der flämischen Regierung als Kulturerbe-Bibliothek anerkannt. Seit 2008 ist sie auch Partnerbibliothek der „Vlaamse Erfgoedbibliotheken“.